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Two Yogis practicing Pranayama

Was ist Breathwork?

Breathwork ist eine Praxis bewusster Atemtechniken, die gezielt eingesetzt werden, um Körper und Geist in Einklang zu bringen. Dabei richtet man die Aufmerksamkeit auf den Atemrhythmus, Atemtiefe und oft auch Haltung und Bewusstheit. Breathwork kann sowohl ruhig und meditativ sein als auch dynamisch und emotional herausfordernd.

Hintergrund

Breathwork (Atemarbeit) hat eine reiche Geschichte, die auf Jahrhunderte alte Praktiken zurückgeht. Es findet seine Wurzeln in traditionellen Disziplinen wie Pranayama aus dem Yoga, Atemtechniken im Buddhismus, Taoismus und Sufismus. Diese Weisheitstraditionen erkannten bereits die transformative Kraft des Atems und nutzten gezielte Atemübungen und Atemkontrolle, um Bewusstsein und spirituelles Wachstum zu fördern.

 

Die Philosophie des Ostens betrachtet die Atmung als das Bindeglied zwischen Körper und Geist und bildet bis heute die Basis jeder Atemarbeit.

Wieso Breathwork?

Der menschliche Verstand möchte stets abstrahieren, einordnen und urteilen. Abgelenkt durch tausend tägliche Eindrücke bekundet unser Verstand zunehmend Mühe, bewusst im Hier und Jetzt zu sein – sich also voll und ganz auf den Moment einzulassen. Indem wir uns auf eine Sache fokussieren, wie auf unseren Atem oder auf die Stille in der Meditation, beruhigen wir den natürlichen Spieltrieb unseres Verstandes. Breathwork setzt genau hier an und unterstützt uns, Fokus und Introspektion zu erzeugen.

In der Breathwork-Praxis befreien wir also unseren Verstand – zumindest vorübergehend – vom täglichen «Endless Scroll» und kehren die Aufmerksamkeit auf unsere Atmung, auf unseren Körper und schliesslich auf den Moment zu. 

Breathwork ist eine einfache und zugängliche Methode für jede/n, unabhängig von Alter oder Fitnesslevel, und bietet eine Vielzahl von Vorteilen wie verbessertes Wohlbefinden, tiefe Entspannung, Selbstschutz, Vertrauen, innere Klarheit und emotionale Ausgeglichenheit. Die Praxis kann zu jedem Zeitpunkt begonnen werden und ist genauso für Neulinge wie für fortgeschrittene Praktizierende geeignet.
 

Was Breathwork im Alltag tatsächlich bringt

Breathwork ist kein Trend, sondern eine unmittelbar zugängliche Methode mit messbaren Effekten:

  • Sofortige Entspannung: Durch bewusstes Atmen schaltet das Nervensystem tendenziell vom Stressmodus (Sympathikus) in den Erholungsmodus (Parasympathikus).

  • Kognitive Klarheit: Ruhe im Atem schafft Raum für Fokus und Entscheidungsfähigkeit — der Verstand kann vom ständigen Reagieren ins Beobachten wechseln. Gerade Menschen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) profitieren stark von einer regelmässigen Breathwork-Praxis.

  • Emotionale Durchlässigkeit: Breathwork macht Gefühle spürbar und handhabbar; viele erleben, dass Blockaden sich lösen oder sich inneres Vertrauen einstellt.

  • Physiologische Vorteile: Bessere Sauerstoffnutzung, stabilere Herzfrequenz und oft besserer Schlaf nach regelmässiger Praxis.

 

Diese Effekte sind nicht nur Erfahrungsberichte: Wissenschaftliche Meta Analysen und Studien zeigen, dass gezielte Atemarbeit Stress und psychisches Unwohlsein reduzieren kann

Zeitgenössische Praktiken und Breathwork-Stile

In unserer schnelllebigen und leistungsorientierten Gesellschaft gewinnt Breathwork zunehmend an Bedeutung. Menschen suchen nach Möglichkeiten, Stress abzubauen, emotionale Blockaden zu lösen und ihr Wohlbefinden zu verbessern. Die positiven physiologischen Effekte von Breathwork spielen hierbei eine wichtige Rolle. Studien zeigen, dass Breathwork zu einer verbesserten Sauerstoffversorgung, einer Regulierung des autonomen Nervensystems, einem Abbau von Stresshormonen und einer Förderung der mentalen Klarheit führen kann.

 

Heute gibt es eine Vielzahl zeitgenössischer Breathwork-Praktiken und -Stile, die von verschiedenen Lehrenden und Schulen entwickelt wurden. Jeder dieser Stile hat seine eigene Herangehensweise und spezifische Atemtechniken, die dazu dienen, das Potenzial des Atems für persönliche Transformation und Wachstum zu nutzen. Zu den bekanntesten Techniken gehören:

Methode
Charakteristik
Typische Dauer
Fokus / Besonderheiten
Wim Hof Methode®
kraftvolle, rhythmische Atmung + Kältetraining
ca. 30-60 min
oft stimulierend, fördert Durchblutung, Kältetoleranz
Holotropes Atmen®
tiefe, verbundene Atemzüge, oft begleitet von Musik
ca. 2-3 Stunden in Workshops
oft intensive emotionale oder visionäre Erfahrungen
Transformational Breath
verbindet Atem mit Bewegung, Körperarbeit und Tönen
60–120 min
Integration von Atem, Stimme und Körper; ganzheitlich
Rebirthing Breathwork
sanftere, integrative Atemtechnik zur Auflösung früher Erfahrungen
60-120 min
oft therapeutisch orientiert
Conscious Connected Breathwork (CCB)
kontinuierliche, kreisförmige Atmung ohne Pause zwischen Ein- und Ausatmung
45-90 min
Fokus auf Flow, Energie, emotionale Öffnung
Shamanic Breathwork
intensives, oft mit Naturinstrumenten musikalisch begleitetes Atmen
1–3 Stunden
tiefe emotionale Reisen, meist mit rituellem Rahmen
Biodynamic Breathwork & Trauma Release (BBTRS®)
Atem kombiniert mit Bewegung, Berührung und Ausdruck
90–150 min
unterstützt Traumaverarbeitung und Körperbewusstsein
SOMA Breath
rhythmisches Atmen, kombiniert mit Musik und Meditation
20–60 min
bewusstseinsverändernde Zustände, kreative Aktivierung

Richtig Atmen lernen

Die Zwerchfellatmung als Basis

Die Zwerchfellatmung, auch bekannt als Bauchatmung oder diaphragmatische Atmung, bezieht unser wichtigster Atemmuskel, das Zwerchfell, einen grossen, kuppelförmigen Muskel unterhalb der Lunge, in den Atemprozess mit ein. Im Gegensatz dazu erfolgt bei der flachen Atmung eine oberflächliche, brustbetonte Atmung, bei der das Zwerchfell kaum aktiviert wird.

Die Bedeutung der Zwerchfellatmung kann nicht stark genug betont werden. Zunächst einmal ermöglicht sie eine effizientere Sauerstoffversorgung des Körpers. Durch die bewusste Nutzung des Zwerchfells kann eine grössere Menge an Luft in die Lungen eingeatmet werden, wodurch mehr Sauerstoff aufgenommen wird. Dieser zusätzliche Sauerstoff führt zu einer geringeren Atemfrequenz, was den Körper entlastet und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit verbessert.

Zwerchfellatmung.png

Des Weiteren hat die Zwerchfellatmung eine beruhigende Wirkung auf den Körper und den Geist. Sie stimuliert das parasympathische Nervensystem, das für Entspannung und Regeneration verantwortlich ist. In einer Gesellschaft, in der Stress und Hektik allgegenwärtig sind, ist die Fähigkeit, sich durch bewusstes Atmen zu entspannen, von unschätzbarem Wert. Die Zwerchfellatmung kann Stress reduzieren, Angstzustände lindern und die allgemeine emotionale Stabilität fördern.

Darüber hinaus stärkt die Zwerchfellatmung die Atemmuskulatur und verbessert die Körperhaltung. Indem das Zwerchfell aktiviert wird, unterstützt es den Rücken und die Wirbelsäule, fördert eine aufrechte Haltung und trägt zur Vermeidung von Rückenschmerzen bei. Gleichzeitig werden die Bauchmuskeln gestärkt, was zu einer verbesserten Körperkontrolle und Stabilität führt.

Wer Breathwork regelmässig praktiziert, verinnerlicht die Zwerchfell-Atmung auch im Alltag und wird wesentlich entspannter und belastbarer.

3 Minuten übung: Zwerchfellatmung für Anfänger

  1. Setz dich bequem oder leg dich hin. Finde eine neutrale, entspannte Position.

  2. Lege eine Hand auf den Bauch, die andere auf die Brust, so, dass du die Bewegung spürst.

  3. Atme vollständig aus (4–6 Sekunden). Der Bauch bewegt sich Richtung Wirbelsäule.

  4. Atme langsam durch die Nase ein: spüre, wie sich der Bauch hebt (3–4 Sekunden).

  5. Wiederhole diese Atmung für mindestens 3 Minuten. Beende die Übung mit 1–2 Minuten ruhige, natürliche Atmung.

Tipps:

  • Wenn Du liegst, lege ein Buch auf deinen Bauch, und fokussiere dich auf die Auf- und Abwärtsbewegung des Buches (Einatmen: Buch geht hoch, Ausatmen: Buch senkt sich)

  • Wenn dir schwindlig oder unwohl wird, atme normal weiter und setz die Übung aus.

Zwerchfell-Atmung-Skizze.png

Für wen ist Breathwork geeignet — und wann ist Vorsicht geboten?

Breathwork eignet sich für: Menschen mit Stress, Einschlafproblemen, innerer Unruhe, oder diejenigen, die Tools zur Selbstregulation und emotionalen Arbeit suchen.

 

Breathwork ist oft niedrigschwellig und braucht keine sportliche Fitness.

Vorsicht / Kontraindikationen: Bei bestimmten gesundheitlichen Bedingungen ist (je nach Methode) Vorsicht geboten, z. B. bei schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankung, unbehandelter Bluthochdruck (Hypertonie), Epilepsie, akuten psychiatrischen Erkrankungen (z. B. Psychosen) oder bei Schwangerschaft. Wenn du unsicher bist, sprich vor der Teilnahme mit deiner Ärztin/deinem Arzt. Intensivere Breathwork-Formate sollten immer von erfahrenen Facilitators begleitet werden.

Wenn du bereit bist, mit deiner Atempraxis zu starten: probiere unsere 3-Minuten Bauchatmung zuhause, buche eine Session im Breath Fast Club oder melde dich für eine vertiefende Einzelsession an. All dies findest Du unter Angebote oder schreib uns direkt an: hello@thebreathfastclub.ch

Mehr Informationen zum Thema findest du in unserem FAQ.

Quellen 

  1. Anusha, A. S. et al (2023). Brain-scale Theta Band Functional Connectivity As A Signature of Slow Breathing and Breath-hold Phases. Link

  2. Balban, Melis Yilmaz et al. (2023). Brief structured respiration practices enhance mood and reduce physiological arousal. Cell Reports Medicine, 4(1):100895. Amsterdam, NL: Elsevier. Link

  3. Bentley, Tanya G. K. et al. (2023). Breathing Practices for Stress and Anxiety Reduction: Conceptual Framework of Implementation Guidelines Based on a Systematic Review of the Published Literature. Brain Sciences, 13(12):1612. Basel, CH: MDPI. Link.

  4. Chaitanya, Shyam et al. (2022). Effect of Resonance Breathing on Heart Rate Variability and Cognitive Functions in Young Adults: A Randomised Controlled Study. Cureus, 14(2):e22187. San Francisco, US: Cureus, LLC. Link

  5. Fincham, Guy W. et al. (2023). Effect of breathwork on stress and mental health: A meta-analysis of randomised-controlled trials. Scientific Reports, 13:432 (2023). London, UK: Springer Nature. Link

  6. Gerritsen, Roderik J. S. & Band, Guido P. H. (2018). Breath of Life: The Respiratory Vagal Stimulation Model of Contemplative Activity. Frontiers in Human Neuroscience, 12:397. Lausanne, CH: Frontiers Media. Link

  7. Kartar, A. A. et al. (2025). Neurobiological substrates of altered states of consciousness induced by high ventilation breathwork accompanied by music. PLOS ONE, 20(8): e0329411. San Francisco, US: PLOS. Link

  8. Laborde, Sylvain et al. (2022). Effects of voluntary slow breathing on heart rate and heart rate variability: A systematic review and a meta-analysis. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 138:104711. Amsterdam, NL: Elsevier. Link

  9. Leggett, Hadley (2023). „Cyclic sighing“ can help breathe away anxiety. Stanford Medicine (News Center). Stanford, US: Stanford Medicine. Link

  10. Magnon, Valentin; D. et al. (2021). Benefits from one session of deep and slow breathing on vagal tone and anxiety in young and older adults. Scientific Reports, 11:19267 (2021). London, UK: Springer Nature. Link

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